Michal Šneiberg ist mehr als nur ein UP-Händler – er war viele Jahre lang Testpilot in unserem R&D Team. Als Freund der UP-Familie konzentriert er sich nun auf sein eigenes Unternehmen „GoParagliding“ in Tschechien. Dank seines eigenen SIV-Kurses bleibt er jedoch dem Nervenkitzel treu.
Wie bist du zum Fliegen gekommen?
Mein Vater flog Gleitschirm und später auch PPG. Als ich 12 Jahre alt war, begann ich mit ihm Groundhandling zu trainieren. Mit 15 durfte ich offiziell an einem Gleitschirmkurs teilnehmen, also habe ich keine Zeit verloren und meine Lizenz gemacht.
Wie sah deine Arbeit im UP-Forschungs- und Entwicklungsteam aus?
Mit 15 begann ich, an Wettbewerben teilzunehmen, und lernte dabei Franta Pavlousek kennen, der damals als Designer für Axispara arbeitete. Wir flogen zusammen und mit der Zeit bat er mich, einige Prototypen zu testen. Von Anfang an war es eine gute Zusammenarbeit, die uns beiden Spaß machte. Als er weg ging, um Chefdesigner bei UP zu werden, nahm er mich mit. Seit 2010 war ich also sein Haupttestpilot und verantwortlich für den spannenden Teil der Gleitschirmentwicklung: einen unvollkommenen Prototyp allen Manövern zu unterziehen, bis die gemeinsam vereinbarten Änderungen Wirkung zeigen und ein verkaufsfertiger Gleitschirm entsteht. Das bedeutete viele Diskussionen mit Franta, denn wir legen beide großen Wert auf gutes Handling, Stabilität und Sicherheit. Es ist ein großartiges Gefühl, wenn ein Gleitschirm schließlich in allen Manövern des Zertifizierungsprozesses gut abschneidet.
Was ist das Beste daran, Testpilot zu sein?
Das Beste daran ist, dass ich fast jeden Tag fliegen konnte, wenn es irgendwie möglich war. Vielleicht ist euch inzwischen aufgefallen: Fliegen ist meine große Leidenschaft.
Wann hast du dein eigenes Unternehmen gegründet?
Ich habe 2008 mit meiner eigenen Gleitschirmflugschule begonnen und sie einige Jahre lang neben meiner Tätigkeit als Testpilot betrieben. Aber es war einfach nicht genug Zeit, um beides zu machen. Also beschloss ich, die Schule aufzugeben, Vollzeit-Testpilot zu werden und nur noch als Importeur von UP und Woody Valley für die Tschechische Republik tätig zu sein. Aber schon bald vermisste ich das Unterrichten sehr und begann, SIV-Kurse zu geben – was nun meine Hauptbeschäftigung ist, weil ich das Gefühl habe, dass es gut für unseren Sport ist. Es ist so wichtig, seinen Schirm gut zu kennen und in brenzligen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren. Und das kann jeder Pilot lernen.
Was ist der beste Ratschlag zum Gleitschirmfliegen, den du je bekommen hast?
Fliege nicht wegen Ergebnissen, sondern wegen Spaß! Genieße einfach jeden Moment in der Luft. Meiner Meinung nach streben viele Piloten ihr ganzes Leben lang nach Wettkämpfen, Streckenflügen, Distanzen und was auch immer ... aber sie vergessen dabei die pure Freude am Fliegen. Denk vielleicht einfach mal an die Aufregung deiner ersten Flüge zurück, das kann helfen, bescheiden und glücklich zu bleiben.
Welches Fluggebiet ist dein Favorit und warum?
Ich mag Bassano del Grappa in Italien, weil es wie meine zweite Heimat ist. Viele Piloten besuchen diesen Ort, aber als Testpilot lebt man dort manchmal quasi. Bassano bietet fast das ganze Jahr über großartige Bedingungen und man trifft nette Leute aus so vielen verschiedenen Ländern. Aber natürlich liebe ich auch die kleinen Fluggebiete in der Tschechischen Republik in der Nähe meines Zuhauses. Das Fliegen in Tschechien ist technisch anspruchsvoll, damit meine ich, dass es viel schwieriger ist. Es gibt nur kleine Hügel, oder man startet mit einer Seilwinde. Aber wenn das Wetter gut ist, steigt man trotzdem bis zur Cloud Base auf.
Hast du Tipps für Piloten, die Tschechien besuchen?
Ja, klar! Unser höchster Gipfel namens Kozakov ist wunderschön. Aber für Piloten, die aus den Alpen kommen, wird es ein Schock sein zu sehen, wo man fliegen kann, denn mit höchstem Gipfel meine ich 744 m. Es ist jedoch eine tolle Gegend namens Český ráj (Böhmisches Paradies), und die Westflanke des Berges steht seit 1985 als nationales Naturdenkmal mit einer Fläche von 159 Hektar unter Schutz.
Was sind deine Pläne für die nächsten fünf Jahre?
Ich möchte mich auf meine Familie konzentrieren – ich habe drei Kinder – und auf das Fliegen. Die Zeit vergeht buchstäblich wie im Flug, daher ist es wichtig, jeden Moment im Leben zu genießen. Was die Arbeit angeht, werde ich meinen Job als SIV-Ausbilder und meine Flugschule beibehalten, einige Gleitschirme verkaufen und mich vielleicht meinen Freunden bei UP für das eine oder andere Projekt anschließen. Mehr dazu bei Gelegenheit!